„Nachdem ich alle Philosophien studiert habe, bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass keine so wertvoll ist wie die des Yoga.“  

Siva Samhita, I.17

 

Die Welt des Yoga ist riesig. Und das ist auf der einen Seite so wundervoll, weil es so vielseitig ist und jeder etwas für sich entdecken kann. Auf der anderen Seite macht es diese Welt auch so undurchsichtig und man ist schnell überfordert.

Als ich vor über 20 Jahren mit dem Yoga angefangen habe, war es für mich in erster Linie eine körperliche Betätigung. Ein bisschen dehnen und strecken, das tat mir in meinem stressigen Alltag sehr gut. Nach einer gewissen Zeit habe ich mich dann auch mal an die Yoga Philosophie herangewagt und bin kläglich gescheitert.

Uralte Schriften, komplizierte Texte, verschiedene Yoga Richtungen und viele spirituelle Ansätze machten es mir schwer, mich in der Welt des Yoga zurecht zu finden und verwirrten mich eher.

Und dann eines Tages erlebte ich meinen Aha! Moment…ich lernte Patanjali und seinen achtgliedrigen Yoga Pfad kennen. Patanjali war ein großer indischer Weise und hat aus all den alten Schriften eine philosophische Sammlung erstellt, die das ganze Wissen über Yoga zusammenfasst – das Yoga Sutra des Patanjali.

Die Entstehung dieses Standardwerks wird vor über 2.000 Jahren angesiedelt und heute von allen Yoga Schulen zur Weitergabe der Yogalehre genutzt.

Der achtgliedrige Pfad des Patanjali beschreibt Yoga von Anfang bis Ende, beginnend bei der Motivation, über die zu erwartenden Hindernisse und Ablenkungen bis zum letztendlichen Ziel – Chitta Vritti Nirodha, das Zur-Ruhe-bringen der Gedanken im Geist.

 

Kaum bekommt mein strukturierter Geist also eine Liste zu sehen, ein Programm, an dem er sich entlang hangeln kann, weiß er, was zu tun ist und stürzt sich ins Getümmel. Und weil es mir soviel Klarheit in meine Yogapraxis gebracht hat, möchte ich dich gerne in den kommenden Wochen durch den achtgliedrigen Yoga Pfad führen und vielleicht auch bei dir einen AHA-Moment kreieren.

Hier nun die acht Stufen, die miteinander verbunden sind und durch all ihre Facetten zur Veränderung und Verbindung in Körper, Seele und Geist führen.

  1. Yama – die Haltung anderen gegenüber – wir sprechen über Ethik und Moral
  2. Niyama – die Haltung sich selbst gegenüber – es geht um Selbstdisziplin
  3. Asana – das kennst du schon – es geht um die körperlichen Übungen
  4. Pranayama – hast du vielleicht auch schon mal gemacht – die richtige Atmung
  5. Pratyahara – die Sinne auf das Innere richten – Sinneskontrolle
  6. Dharana – die Konzentration
  7. Dhyana – die Meditation
  8. Samadhi – die Vollendung – Chitta Vritti Nirodha

Das ein oder andere wirst du sicherlich schon kennen, zum Beispiel ist Yama ähnlich zu den 10 Geboten. Aber auch die Asanas und das Pranayama kennst du bereits, wenn du Yoga praktizierst. Die Stufen fünf bis acht gehen dann – grob gesagt – in Richtung Meditation.

 

Für mich hat sich durch diesen Yoga Pfad ein Puzzle zusammengesetzt. Etwas, das vorher für mich nicht greifbar war, ergibt plötzlich ein Bild, mit dem ich mich identifizieren kann und dass ich seither täglich in mein Leben integriere – körperlich, aber auch mental.

Yoga ist für mich zu einer Lebensweise geworden. Es beeinflusst, wie ich mich anderen gegenüber verhalte, wie ich mit mir selber umgehe, was ich esse, was ich denke und wie ich bin.

 Sie tut mir gut – die Welt des Yoga!

Gilt das auch für dich? Schreibe mit gerne dazu – es interessiert mich, welche Erfahrung du mir Yoga gemacht hast.