„Das höchste Glück entsteht durch Zufriedenheit.“   Yogasutras 2:42

Wenn du meinen Blog regelmäßig verfolgst, weißt du, dass wir gerade den achtgliedrigen Yoga Pfad nach Patanjali genauer betrachten, um das gesamte Bild – alles was Yoga ausmacht – besser zu begreifen.

Heute betrachten wir die Niyamas etwas genauer – das Verhalten sich selber gegenüber. Es geht darum, Liebe, Vertrauen und Respekt sich selber gegenüber aufzubauen – zu reflektieren, wo stehe ich und wo will ich hin.

Diese persönlichen Regeln sind die Basis auf dem Pfad der Selbstverwirklichung und bringen Disziplin in das tägliche Leben:

 

  1. Reinheit von Körper und Geist (Sauca)

Ja, hier geht es auch um Körperhygiene. Dabei kannst du dich einiger Rituale aus dem Ayurveda bedienen, z.B. dem Mundölziehen, der Nasenspülung oder der Ölmassage. Wer seinen Körper pflegt, gewinnt ein besseres Körpergefühl und Selbstvertrauen. Die Reinigung gestattet die Erkenntnis, dass die äußere Erscheinungsform unwichtig ist, jedoch trotzdem der Pflege bedarf, um sie für dieses Leben zu erhalten.

Hierzu gehört natürlich auch die Reinheit der Nahrung, die du zu dir nimmst. Du solltest deinem Körper keine schädlichen Stoffe zuführen, sondern nur Nahrung zu dir nehmen, die Gesundheit, Kraft und Energie schenkt.

Zusätzlich geht es bei Sauca auch um die Reinigung des Geistes und damit die Befreiung von allen negativen, mentalen Bindungen an Gegenstände, Umstände und Gedanken. Mit der Reinigung von Körper und Geist hast du immer weniger das Gefühl, an deinem Körper zu haften und dieser zu sein – der Blick auf dein wahres Selbst wird möglich.

 

  1. Zufriedenheit (Santosa)

Nicht nach Glück, sondern nach Zufriedenheit gilt es im Leben zu streben. Zufriedenheit wiederum erzeugt Gelassenheit und Freude. Diese sollte nicht von externen Umständen wie von Eigentum, von Liebe und Erfolg abhängen, sondern beständig sein. Diese Zufriedenheit hängt nicht davon ab was du hast oder nicht hast, denn das würde bedeuten, dass du nicht dauerhaft zufrieden sein kannst.

Stattdessen musst du auch in schwierigen Momenten den Kopf bewahren und rational reagieren, das kann helfen, die innere Balance zu halten und nicht in Trübsal zu versinken. Du willst danach streben, in dir selbst zufrieden zu sein, im Hier und Jetzt zu leben und dankbar zu sein, für das was du hast.

 

  1. Askese, Bemühen (Tapas)

Tapas ist Energie, die mit bewusster Willenskraft auf einen bestimmten Punkt konzentriert wird, so dass von dort Selbstheilungskräfte aktiviert werden, um Schmerzen, geistige Blockaden oder Krankheiten aus eigener Kraft auflösen zu können.

Durch üben der Meditation und der Yogastellungen wird dein Körper und Geist gereinigt, kommt somit ins Gleichgewicht und gewinnt dadurch all die Kraft, die er benötigt. Der Fluss der Lebensenergie beeinflusst die Gesundheit der Organe und der mentalen Bereiche auf positive Art.

Wenn du den Willen hast, etwas in deinem Leben zu verändern, kannst du viel erreichen. Sei ausdauernd, behalte dein Ziel im Auge und genieße am Ende das Gefühl, etwas Großes erreicht zu haben.

 

  1. Selbstbetrachtung (Svadhyaya)

Das große Ganze in dir, das Absolute, kannst du erkennen, wenn du dich immer wieder selbst erforschst und studierst. Hinterfrage deine Verhaltensmuster und vielleicht sogar deine Einstellungen zu bestimmten Dingen, die dir selbstverständlich erscheinen. Erkenne, wann du nach bestimmten Mustern handelst oder wie du reagierst, wenn deine Emotionen Macht über dich gewinnen und was dein Denken beeinflusst.

Svadhyaya meint aber nicht nur das Selbststudium, sondern auch das Studieren der Schriften und das vertiefen der Yoga Lehre. Zum Thema Yoga Philosophie gibt es viele interessante Bücher, die dich in deinem Selbststudium unterstützen werden. (z.B. „Yoga Sutra nach Patanjali“ von Atma Shakti oder „Die kleine Yoga Philosophie“ von Anna Trökes)

 

  1. Vertrauen in eine höhere Macht (Ishvara Pranidhana).

Nicht immer fällt es leicht, wichtige Entscheidungen allein zu treffen. Viele von uns kennen die Angst vor der ungewissen Zukunft, Sorgen um Familie und Freunde, Zweifel an sich selbst. Oft versperren uns solche Gedanken die Sicht auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Lege diese Ängste und Zweifel ab und vertraue auf die Führung einer höheren Macht. Lass los und lass den Dingen ihren Lauf, das führt zu mehr Selbstsicherheit in deinem Leben. Genieße bewusst das Hier und Jetzt.

 

So weit, so gut … es mag dir auf den ersten Blick schwierig erscheinen, die Niyamas umzusetzen und sie zum Teil des eigenen Lebens werden zu lassen. Das passiert natürlich auch nicht von einem auf den anderen Tag, das ist ein Prozess – vielleicht sogar ein lebenslanger Prozess. Manche Aspekte gehen dir vielleicht leichter von der Hand, andere verschiebst du eben noch etwas.

Alles hat seine Zeit – genieße die Reise zu deinem wahren Selbst.

Namasté…