„Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“ Marcus Aurelius

 

Ich hatte einen tollen Urlaub, schönstes Wetter, lecker Essen und interessante Gespräche mit den besten Freunden. Das Hotel total süß und familiär, die Badebucht…ein Traum – ach, ich könnte ewig davon schwärmen.

Aber leider sitze ich jetzt wieder hier daheim, es regnet und ich quäle mich mit meiner Steuererklärung. Irgendwo ist der Fehler, aber ich finde ihn nicht, und dann muss ich ordentlich nachzahlen. Ach was ist das alles für ein Mist…am liebsten würde ich mich irgendwo eingraben.

 

Du kennst solche Situationen bestimmt auch: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt…unsere Gedanken springen durch verschiedenste Situationen und unser Körper springt mit. Unser Herzschlag erhöht sich, Muskeln verspannen sich, der Bauch beginnt zu Grummeln.

Warum? Nun, unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen Vorstellung und Realität. Oder anders gesagt, für unser Gehirn ist das, was wir denken auch real und deswegen sollten wir unsere Gedanken zu unseren Verbündeten machen und die Qualität unseres Lebens durch die Qualität unserer Gedanken beeinflussen.

Lass mich dir dazu eine alte Indianerweisheit weitergeben:

Schweigend saß der Cherokee Großvater mit seinem Enkel am Lagerfeuer und schaute nachdenklich in die Flammen. Er begann zu erzählen:

„In jedem von uns lebt ein weißer und ein schwarzer Wolf. Zwischen beiden Wölfen findet ein ewiger Kampf statt, denn der schwarze Wolf ist böse – er steht für das Negative an uns wie Zorn, Neid, Angst, Schuld, Groll, Lüge und vieles mehr. Der andere, der weiße Wolf ist gut – er ist Freude, Frieden, Liebe, Mitgefühl, Wahrheit und all das Lichte in uns. Dieser Kampf zwischen den beiden findet auch in dir und in jeder anderen Person statt, denn wir haben alle diese beiden Wölfe in uns.“

Der Enkel dachte kurz darüber nach und dann fragte er seinen Großvater „Und welcher Wolf gewinnt?“ Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.“

 

Das Resonanzprinzip besagt, dass positive Gedanken positive Menschen und positive Situationen anziehen, negative Gedanken hingegen negative Menschen und negative Situationen. Wir füttern also einen der beiden Wölfe und er sucht sich sein Rudel aus. Wie ist das bei dir? Ist das Glas halb voll oder halb leer? Die Musik zu laut oder genau richtig zum Tanzen?

Neurowissenschaften und Epigenetik bestätigen, dass Gedanken, Gefühle, Worte und Umweltfaktoren biochemische Reaktionen in den Zellen auslösen und auch die Gene verändern. Das bedeutet also, der Körper liest in den Gedanken!

Wie können wir also unseren weißen Wolf füttern?

Die Meditation hat hierbei auf jeden Fall eine unterstützende Wirkung, weil wir üben, unsere Gedanken zur Ruhe zu bringen. Indem ich also auch die negativen Gedanken loslasse, werde ich ruhiger, mein Körper entspannt sich und die gesunde Energie kann fließen.

Der größte Teil der Veränderung besteht allerdings dadurch sich aktiv mit seinen Glaubenssätzen auseinanderzusetzen. Glaubenssätze kreieren wir im Laufe unseres Lebens eher unbewusst durch Erfahrungen oder vorgegebene Wertegefüge und packen dann noch passende Gefühle und Verhaltensweisen dazu. Ein einfaches Beispiel: „Zahlen sind nicht deine Stärke.“ Wer mit diesem Satz aufgewachsen ist, wird wahrscheinlich Mathe gehasst haben, ein kompliziertes Verhältnis zu Geld entwickelt haben und alles finanzielle lieber Dritten überlassen. „Das ist nicht mein Thema, viel zu verwirrend für mich“, das hört man dann in so einem Fall als Erklärung.

Umso wichtiger, dass wir dieses Schema jetzt durchbrechen und uns ein paar neue Glaubenssätze – auch Affirmationen genannt – zulegen. Und zwar solche, die uns wirklich weiterbringen… Immerhin denken wir am Tag im Schnitt 60.000 Gedanken, da steckt also eine Menge Potential darin, sein Leben neu zu gestalten.

Wie funktioniert das im Detail? Affirmation bedeutet im Lateinischen „Bejahung“ oder „Zustimmung“. Gesprochene oder gedachte Wörter verankern sich im Unterbewusstsein, auch wenn wir sie im ersten Moment vielleicht nicht voller Überzeugung äußern können. Und natürlich lassen sich Affirmationen ganz einfach in deine Yoga Routine einbauen:

Pranayama

Mit einer Affirmation kannst du die Bedeutung der Atmung und des Reinigungsprozesses noch mehr im Geiste verankern. Diese heilsame Wirkung ist besonders bei Krankheit nicht zu unterschätzen.

Atme ein und sprich in Gedanken „lass“

Atme aus und sprich in Gedanken „los“ oder

Atme ein und sprich in Gedanken „ich atme frische Energie ein“

Atme aus und sprich in Gedanken „ich lasse Altes und Verbrauchtes los“

 

Entspannung

Ein schönes Beispiel für die Kombination Affirmation – Entspannung ist ein Sankalpa im Yoga Nidra. Hierbei wird der Glaubenssatz (Sankalpa) durch die anschließende Tiefenentspannung fest im Gehirn verankert und fällt auf besonders fruchtbaren Boden.

 

Meditation und Alltag

Eine Affirmation kann ein eigenständiges Meditationsobjekt sein oder die Meditation auf verschiedene Weise begleiten. Du kannst dir die Affirmation aufsagen oder als Bild visualisieren – auch immer wieder im Laufe des Tages.

 

Asanas

Angewendet in der Asana verleiht die Affirmation der Körperhaltung noch mehr Aussagekraft und diese bekommt eine ganz neue Qualität. Probier‘ es gleich mal aus:

Stehhaltungen wie z.B. der Krieger I, sprich in Gedanken „Ich weiß, was ich will.“

Herabschauender Hund, sprich in Gedanken „Ich bin geerdet.“

Kindsstellung, sprich in Gedanken „Ich fühle mich sicher und geborgen.“

Drehsitz, sprich in Gedanken „Ich öffne mich für Neues und lasse Altes los.“

 

Du siehst, Affirmationen sind ein wunderbares Mittel, um selbstsicherer zu werden, um Geborgenheit und Sicherheit zu spüren, und Entscheidungskraft, Mut und innere Stärke zu entwickeln. Sie begleiten dich, unterstützen dich und helfen dir aus alten Mustern auszubrechen, und das Beste – nur du sagst bzw. denkst, wo es langgeht!

„Ich trage alles, was ich brauche, in mir.“