Loslassen, ein großes Thema… eine der schwersten Aufgaben im Leben – wenn nicht sogar die Schwerste.

Ja, im Grunde wissen wir, dass wir alles was uns nicht guttut, loslassen sollten, uns befreien sollten, von Lastern, Zwängen, schlechten Gewohnheiten, Erwartungen oder negativen Gefühlen wie Angst, Neid oder Gier.

Und doch fällt es uns so schwer und es überwiegt die Energie des Festhaltens und die Angst vor der Veränderung.

Leider kommt es vor, dass das ewige Festhalten an Dingen, die uns nicht guttun, körperliche und mentale Folgen auf uns haben:

·      exzessives Grübeln

·      Depressionen

·      Schlafstörungen

·      Konzentrationsstörungen

·      Kopfschmerzen

·      Muskelverspannungen und daraus resultierende Rücken- oder Nackenschmerzen

·      Verdauungsprobleme

Wenn ich so darüber nachdenke – auch für mich gibt es das ein oder andere, was ich loslassen möchte in meinem Leben, z.B. die Naschereien am Abend, die mir nur für einen kurzen Moment ein gutes Gefühl geben und mich dann doch frustriert zu Bett gehen lassen, weil ich wieder nicht widerstehen konnte.

Und dann gibt es da noch die ein oder andere Emotion, die ich endlich loslassen will. Diesen einen Trigger, der mich immer wieder an einen Punkt bringt, an dem ich emotional nicht sein will. Und die vielen Erwartung, die immer im Raum schweben, weil man das so macht, weil man so erzogen wurde, weil es sich so gehört – auch das möchte ich gerne loslassen und mehr Leichtigkeit in mein Leben bringen.

 

Und doch bin ich gar nicht so schlecht im Loslassen. Ich miste regelmäßig meinen Kleiderschrank und den Keller aus, habe auch schon freundschaftliche Beziehungen losgelassen, die mir am Ende nur Energie geraubt haben und anstatt mich wachsen zu lassen.

Das Loslassen, dass mein Leben wirklich nachhaltig verändert hat, war die Kündigung meines alten – zum Ende hin – ungeliebten Jobs. Seitdem ist alles leichter geworden, neue Türen haben sich aufgetan, ich bin näher an mir dran, viel freier und offener. Ich habe losgelassen und hatte die Hände frei für eine Ausbildung zur Yogalehrerin, frei zur Gründung eines eigenen Business und frei für alles was, noch kommen mag.

 

Yoga kann uns im Prozess des Loslassens wunderbar unterstützen. Durch Atemübungen, Körperhaltungen und Meditation lernen wir, zu entschleunigen, Druck abzubauen, unser Gedankenkarussell anzuhalten und loszulassen. Einfach da zu sein, im Hier und Jetzt, ganz leicht und lebendig.

Die klassischen Asanas zum Loslassen sind sicherlich alle Hüftöffner und auch im Yin Yoga liegt der Schwerpunkt beim Loslassen. Aber die wohl schwerste Körperhaltung, um das Loslassen zu üben, ist Savasana – die Totenstellung.

Du wunderst dich wahrscheinlich was so schwer ist an Savasana. Man liegt doch einfach nur mit geschlossenen Augen auf dem Boden und tut nix. Naja, in dieser Haltung geht es um die völlige Entspannung, um das vollkommene Loslassen. In dieser Position brauchst du keine Muskeln, musst nichts halten, du verbindest dich mit dem Boden, wirst eins mit dem Universum, deine Gedanken ziehen weiter und du wirst ganz leer.

 

Und das ist der schwierige Teil daran. Wie oft versuchst du nach der Arbeit abzuschalten? Den Stress nicht mit nach Hause zu nehmen? Ein Streitgespräch nicht dauernd in Gedanken zu wiederholen? Nicht darüber nachzudenken, was du morgen kochen sollst, wen du noch anrufen wolltest und ob du für den Urlaub an alles gedacht hast?

Mir gelingt es nicht immer, das Loslassen ist nicht einfach, es gibt eben leider keinen Aus-Knopf in unserem Kopf.

 

Aber es gibt Möglichkeiten das Loslassen zu üben:

1.    Starte mit Savasana und lege dich jeden Tag morgens und abends für 10 Minuten auf die Matte. Schließe die Augen und lasse alles los. Dein Atem kann dich dabei unterstützen – einatmend sprich LASS, ausatmend LOS. Befreie dich so von allen Gedanken und Gefühlen. Du wirst sehen, nach ein paar Wochen wird es dir auch außerhalb dieser Haltung leichter fallen, alte Strukturen, Vorurteile und schlechte Gewohnheiten loszulassen. Du wirst ein Bewusstsein dafür entwickeln, was du gehen lassen kannst und was in deinem Leben bleiben darf.

 

2.    Und dann bleibe dran und mache weiter. Räume deine Umgebung auf, miste aus, was du nicht mehr brauchst, Kleidungsstücke, Bücher, alte Akten – Raum für Raum. So beseitigst du äußere Reize und dein Geist kann Ruhe finden.

 

3.    Als Nächstes solltest du dir deinen Lebensstil anschauen. Tut dir dein Job gut? Deine Freunde? Dein Konsumverhalten? Wie möchtest du leben? Wenn du dir im Klaren darüber bist, wo du hinmöchtest, kannst du viel leichter loslassen, was nicht zu diesem Plan passt.

 

Ich werde jetzt in mich gehen, meditieren, meine Gedanken loslassen und voller Leichtigkeit weiter durch den Tag gehen. Denn wie Buddha bereits sagte:

„Lerne loszulassen – das ist der Schlüssel zum Glück.“

Namasté