Na, hast du für’s neue Jahr auch wieder gute Vorsätze gefasst?

Dich mehr zu bewegen? Mit dem meditieren zu beginnen? Gesünder zu essen?

Prima, denn das sind wichtige Säulen für deine körperliche und mentale Gesundheit.

 

Mein Vorsatz für dieses Jahr ist Mindful Eating – achtsames Essen.

 

Wer sich mit Yoga beschäftigt und Yoga praktiziert landet früher oder später auch beim Thema Ernährung. Yogis bedienen sich hierbei oftmals dem Ayurveda – der Schwesterphilosophie des Yoga.

Ich habe mich gefragt, was Essen eigentlich für mich bedeutet. Wir alle essen – sogar mehrmals jeden Tag. Essen hat viele Aspekte. Essen ist Überleben und verbindet uns auch miteinander. Essen in der Familie kann laut sein, Essen zu zweit als Paar kann romantisch sein. Essen kann trösten oder auch manchmal als lästig empfunden oder nebenbei vor dem Computer erledigt werden. Gesund zu essen kommt mit vielen Regeln daher – kein Zucker, kein Fett, kein Fleisch, keine Kohlenhydrate… und bitte nicht später als 18 Uhr.

Und jetzt kommt Mindful Eating ins Spiel: Essen kann ganz schön stressen, es bietet aber auch eine Möglichkeit, um Achtsamkeit zu üben, womit wir wieder beim Yoga wären.

Wir haben also auf der einen Seite Achtsamkeit, was eine besondere Form der Aufmerksamkeit ist. Es geht darum, den Augenblick bewusst wahrzunehmen und das Hier und Jetzt zu erleben. Und auf der anderen Seite steht unser Essen.

Kombinieren wir beides miteinander bedeutet das, unsere Nahrung bewusst zu erleben – mit allen Sinnen, mit Ruhe und Zeit – vor, während und nach dem Essen. Bereits das Einkaufen und Zubereiten unserer Lebensmittel sollte achtsam erfolgen. Ziel ist es, unsere eigenen meist unbewussten Ernährungsgewohnheiten zu beobachten und zu erkennen. Nur so können wir auf Dauer unser Essverhalten positiv verändern und uns bewusst gesund ernähren.

 

Ich gebe zu, auch ich trage das ein oder andere Kilo zu viel mit mir herum und habe schon mit mehreren Diäten und Intervallfasten versucht, etwas daran zu ändern. Wirklich dauerhaft gelungen ist mir das nicht. Seit ich mich mit Mindful Eating beschäftige ist mir bewusst geworden, dass das Problem gar nicht unbedingt das ist, WAS ich esse, sondern WIE ich esse! Schnell, immer in Eile oder auch mal gerne vor dem Fernseher – quasi nebenbei. Und damit ist jetzt Schluss!

Was mir in meinem Alltag gelungen ist, nämlich Achtsamkeitsübungen einzubauen und somit meinen Stress zu verringern, besser zu schlafen und gelassener zu sein, möchte ich durch Mindful Eating erweitern.

Achtsamer zu essen ist ja eigentlich nicht schwer. Hier gibt es keine Verbote, Kalorienvorgaben oder Speisepläne. Denn statt um das „Was esse ich“ dreht sich alles um das „Wie, wann, wieviel und warum“. Ziel ist es, mehr auf meinen Bauch zu hören und erst dann zum Teller zu greifen, wenn ich wirklich hungrig bin. Zu spüren, welche Lebensmittel tun mir gut, welche nicht? Greife ich zum Essen, weil mein Magen knurrt oder brauche ich gerade eher Trost oder eine Beschäftigung?

Je mehr ich mein Bewusstsein hier schule desto gesünder wird meine Ernährung in all ihren Facetten – von der Auswahl der Lebensmittel, über die Zubereitung bis zum eigentlichen Genuss. (Dass dann auch Kilos purzeln ist nicht verwunderlich.)

 

Hast du Lust bekommen, es auch mal mit Mindful Eating zu versuchen? Dann stelle ich dir hier meine ultimativen Tipps und Übungen für bewusstes Genießen vor.

  1. Iss erst dann, wenn du wirklich hungrig bist. Frage dich: „Was gibt mir jetzt Energie?“, „Habe ich wirklich Hunger oder nur Appetit?“
  2. Greife bevorzugt zu naturbelassenen Nahrungsmitteln.
  3. Wähle einen ruhigen, gemütlichen Platz, gerne einen schön gedeckten Tisch.
  4. Handy, Tablet, PC oder TV sind tabu beim Essen. Widme dich voll und ganz der Mahlzeit und vermeide „Nebentätigkeiten“.
  5. Verwende kleine Teller oder Schalen. Fange mit kleinen Portionen an und nimm dir bei Bedarf Nachschlag.
  6. Nimm bewusst die zubereiteten Lebensmittel wahr. Schmecke, rieche, fühle sie.
  7. Mach kleine Bissen und kaue jeden Bissen 30 mal.
  8. Lege das Besteck zwischendurch zur Seite und mache kurze Pausen.
  9. Nimm deine Körpersignale bewusst wahr und höre auf das „Bauchgefühl“. Ist der Hunger weg, beende deine Mahlzeit.

 

Ja, das erfordert ein bisschen Übung, aber du wirst sehen, Erfolge stellen sich bald ein und du wirst erstaunt sein, wie sich deine Essgewohnheiten verändern:

Du hörst auf zu Essen, wenn du satt bist.

Das Gehirn bekommt erst 20 Minuten nach Ausschüttung des Sättigungshormons das Signal „Satt!“. Durch langsames und    bewusstes essen beugst du somit einer Übersättigung vor. Deine Verdauung dankt es dir.

Dein Hungergefühl verbessert sich.

Mit der Zeit spürst du viel besser, wann du wirklich hungrig bist und wann du genug gegessen hast.

Du hast eine Auszeit im Alltag.

Während du dir eine bewusste Essenspause gönnst, ohne Nebentätigkeiten, kommst du zur Ruhe, kannst entspannen und kannst dich danach wieder voller Energie deinen Projekten widmen.

Du genießt mehr und bist glücklicher.

Wenn du deine ganze Aufmerksamkeit auf dein Essen richtest, wie es schmeckt, wie es sich anfühlt, welche Gewürze und Zutaten du herausschmecken kannst, desto mehr Genuss wirst du erleben und das macht glücklich und zufrieden.

 

Mindful Eating ist eine weitere Möglichkeit unsere Sinne zu schärfen und achtsam durchs Leben zu gehen. Alles was wir tun bekommt dadurch eine andere Qualität. Unsere Atmung, unsere Bewegung, unser Zuhören, unsere Sprache und eben auch unser Essen.

Wir sind mehr bei uns … und darum geht es schließlich in der Yoga Philosophie.

Namasté